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18.06.2011 Kärnten Rallye

5. Jaques LeMans Kärnten Rallye - Rabenschwarz mit Grauzonen

Vom 17.- 18. Juni 2011 wurde die 5. Auflage der Jaques Lemans Rallye, diesmal im Raum um St. Veit, ausgetragen. Auch in diesem Jahr konnte man das bereits in den Vorjahren ertragene Pech nicht abschütteln und so erlebten unsere Teams in Kärnten ihr persönliches Waterloo.

Obwohl durch die Absage von Andreas Aigner bereits ein gefährlicher Konkurrent schon vor der Rallye keine Bedrohung mehr für unser Team 1 darstellte, wusste man bereits bei der Anreise nach Kärnten, dass die Mission "Gesamtsieg die 2te" ein sehr schwieriges Unterfangen werden wird. Diese Rallye sollte als definitive Standortbestimmung dienen, denn hier hatte man die Gelegenheit für ein Kräftemessen mit einem ÖM-erfahrenen Patrick Winter und dem "Local-Hero" Alfred "Highlander" Kramer. Während sich Ersterer vor der Rallye in gekonnter Zurückhaltung übte tönte der Lokalmatador mit großen Tönen über seine Überlegenheit, welche er auch in halbstündlichen Online-Berichten veröffentlichte und somit klarstellte: "Hier kann es nur einen Sieger geben, und zwar mich..."

Martin Kalteis und sein kongenialer Co Günter Lang fühlten sich trotz dieser Kampfansage wohl in der Rolle des Underdogs, die Zeiten auf den ersten SP´s würden ohnehin Licht in das Kräfteverhältnis zwischen den Startnummern 1-3 bringen. Weiters hatte man noch eine offene Rechnung mit der berühmt berüchtigten Sonderprüfung durch den Urtlgraben, der unser Team seit 2007 bereits dreimal abgeworfen hat. Die Jagd auf die Starter vor ihnen sei eröffnet.

Leider wurde der Hetz um Sekunden und Hundertstel ein jehes Ende beschert. Bereits beim Start zur Auftakt-SP Rastenfeld-Straßburg, welche bereits bei früheren Auflagen der Jaques Lemans Rallye befahren wurde, schlich sich der Defektteufel in den Mitsubishi Lancer EVO VII ein. Noch im Unklaren, ob nun die Kupplung defekt oder sich gleich das Getriebe verabschiedet hat, war es unserem Team 1 nicht möglich überhaupt in die Sonderprüfung zu starten. Somit war die ganze Anreise nach Kärnten vergebens und man musste unverrichteter Dinge nach 0 Sonderprüfungskilometer das Fahrzeug wieder aufladen und sich schon hier technischer Natur den beiden Winter und Kramer an der Spitze geschlagen geben.

Der Beginn der Rallye verlief für Team 2 durchaus vielversprechend. Nach einer blitzsauberen Linie auf der Auftakt-SP konnte man mit über 11 Sekunden Vorsprung die Klassenführung fixieren. Das Hoppala vom Triestingtal-Rundkurs scheinen Martin Kronabeter und Peter Berger gut weggesteckt und verdaut zu haben. Beim anschließenden Zeitenvergleich im ersten Regrouping wurden die SP Zeiten unseres Teams 2 von den direkten Konkurrenten mit den Worten "ihr seit´s jo wahnsinnig!" durchaus respektierend quittiert. Doch wie zu Beginn bereits erwähnt ist Kärnten anscheinend auch für unser Team 2 kein guter Boden. Als man feststellte dass sich die gesamte Servoflüssigkeit über Motorhaube und Beifahrerseite des Clio´s verteilt hatte und dieser Defekt auch in keinem Service nicht mehr zu beheben war musste sich Martin Kronabeter auf einen wahren Kraftakt auf den folgenden Prüfungen einstellen. In Verbindung mit der Sperre im Clio war es mehr als nur kräfteraubend den flotten Clio durch die vielen Kehren und engen Kurven zu manövrieren. Dieses zusätzliche Handycap schlug sich vor allem auf die Zeit in SP 4 nieder, man konnte nun nicht mehr so direkt und sauber durch die Kurven fliegen wie zuvor.

Doch sollte dies nur das kleinste Hindernis in SP 4 werden. Just 200 m nach der Zeitkontrolle zu dieser SP wollte die Benzinpumpe plötzlich keinen Benzin mehr fördern. Dies könnte leicht an der Tatsache liegen das im Tank des Clio´s kein Benzin mehr da war, das gefördert werden konnte (also typischer Benzinpumpen-Defekt). In Anbetracht des nicht zu unterschätzenden Kostenaufwandes der hier allein für das Startgeld aufzubringen war beschloss man kurzerhand noch nicht einfach aufzugeben und unter sehr großzügig, bis in die tiefsten Grauzonen ausgeweiteten Regeln und Sportgesetzen doch irgendwie die Rallye fortzusetzen. Um es kurz zu halten, man schaffte es irgendwie doch noch über die Etappe, fand zufällig etwas Benzin am Straßenrand ;-) und konnte die Rallye somit fortsetzen. Außerdem galt es ja auch unserem Team 1 zu zeigen, das der Urtlgraben doch nicht unbezwingbar ist.

Auch auf den Sonderprüfungen 5/6 litt die Zeit doch einigermaßen unter der fehlenden Servolenkung,. Außerdem hatte man einige Zuseher nicht im Schrieb, welche ohne Eingriff der Streckenposten fröhlich im Urtlgraben in einer schnellen Linkspassage innen umherwanderten. Die großen Augen der Clio Mannschaft kann man sich vorstellen, man rechnet mit vielem im Laufe einer SP, aber nicht mit Wanderern die einem bei Vollgas entgegenkommen.

Man beschloss nach dem letzten Service die Sache einfach noch nach Hause zu fahren. Dieses "gemütliche Nach-Hause-Fahren" bedeutete bei Team 2 eine um 10 Sekunden schnellere Fahrt durch den zweiten Urtlgraben und somit war der Kampf um den Klassensieg wieder offen. Bei der Anfahrt zum finalen Rundkurs unweit von St. Veit zeichnete eine aufleuchtende Batteriewarnleuchte erneut Sorgenfalten in die Stirnen des Clio-Duo´s. Bereits zur Hälfte von Runde 2 musste man dem Servoöl, welches sich während der ganzen Rallye immer wieder über den gesamten Motorraum ergoss, Tribut zollen da die Lichtmaschine sich dazu entschloss, diese Sauerei nicht länger mit zu machen. Ausfall ca. 7 Kilometer vor dem Ziel der Rallye.

Weitaus besser erging es den anderen, Rallye ABST-befreundeten Teams Peter Ölsinger/Petra Seher sowie dem Sieger der Herzen, Thomas Steinmayer/Herbert Wagner, welche mit Gesamtplatzierung 9 bzw. 21 das Ziel sahen. Lediglich unsere universell und spontan einsetzbare CoPilotin Anja Blazek zeigte sich loyal mit unseren beiden Teams und fiel einem Getriebeschaden am Käfer´schen Suzuki Swift in SP 2 zum Opfer.

Wer hier in Kärnten der einzig wahre Sieger sein kann zeigte schlussendlich Patrick Winter im Mitsubishi Lancer EVO IX mit 8 von 8 möglichen SP Bestzeiten und 1 Minute 19,7 Sekunden Vorsprung auf den "Local-Hero" Alfred Kramer im Bioethanol-Mitsubishi Lancer EVO VI.

Abschließend sei noch erwähnt, das sich die Rallye-Szene hier in Kärnten nur glücklich schätzen kann, das es unter den heimischen Teilnehmern so aufmerksame und absolut aufrichtige Menschen gibt, die keinen Regelverstoß ungeahndet lassen, unabhängig ob sie davon einen Vorteil erzielen oder nicht. Es ist sicher zielführend und absolut im Sinne aller Zuseher und Rallye-Enthusiasten, alles und jeden rauszuprotestieren, damit wir in Zukunft nur mehr eine Handvoll bewundern dürfen, die einsam ihre Runden über die absolut traumhaften Sonderprüfungen dieser perfekt organisierten Veranstaltung drehen.

Die beiden Rallye ABST Teams werden sich angesichts dieses rabenschwarzen Wochenendes nun in die Vorbereitungen für die Fortsetzung der Meisterschaft begeben. Unser Team 1 wird beim traditionellen Rallye Sprint auf den Harrach´schen Gründen wieder in gewohnter Manier Schotter und Staub aufwirbeln. Diese wahrhaftigen Tortour für Mensch und Maschine wird sich unser Team 2 ersparen um sich in Niederbayern den schon lang verdienten Ruhm für die Troubles in den ersten beiden Läufen abzuholen.

 

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